30. Oktober | 20.00 Uhr | B-Lage Mareschstr. 1 (Berlin-Neukölln)
Buchvorstellung „Olga Benario – Berliner Kommunistische Jugend“
Eine kommunistische Jugend in Berlin heißt auf Fahrrädern vor den Cops flüchten, den Nazis in Schöneweide einen Besuch abstatten, nachts Plakate um den Hermannplatz kleben. Und am Wochenende mit den Genoss*innen raus zum See nach Brandenburg fahren. So beschreibt Olga Benario das Leben der Kommunistischen Jugend in Berlin um das Jahr 1929. Der Verbrecher Verlag hat ihre Aufzeichnungen, die Ende der 20er Jahre auf Russisch erschienen sind, nun erstmals auf Deutsch veröffentlicht.
Am 30. Oktober wird der Verbrecher Verlag Olgas besonderes Buch vorstellen, einen Einblick in ihr Leben geben und einzelne Kapitel vorlesen. Mit den Geschichten aus Olgas Buch können wir uns als Linke identifizieren, ob mit Großstadt- oder Dorfjugendhintergrund. Doch wir wollen nicht nur in kommunistischer Geschichte schwelgen, sondern mit euch diskutieren: Was haben Olgas Aufzeichnungen kommunistischer Praxis mit uns 100 Jahre später noch gemein? Wer trägt das Erbe emanzipatorischer, kommunistischer Organisierung weiter und wer nicht?
Wir freuen uns auf euch, eine spannende Diskussion und kalte Getränke in der B-Lage. Vorher kann vor Ort die Küfa besucht werden.
Eine Veranstaltung der Autonomen Neuköllner Antifa
05. November| 20.00 Uhr | loge. Kinzigstr. 9 (Berlin-Friedrichshain)
Vortrag mit Kai Schubert: Antisemitismus trotz und wegen Bildung? Wenn ‚Holocaust Education‘ und Bildung zum Nahostkonflikt Antisemitismus fördern
Angesichts eines dramatischen Erstarkens von Antisemitismus in Deutschland wird neben mehr Repression häufig vor allem „mehr Bildung“ gefordert. Wie genau diese Bildung gestaltet sein soll, ist allerdings alles andere als selbstverständlich. Der Vortrag geht zunächst der Frage nach, wie sich allgemein Bildung zu Antisemitismus verhält – schließlich gab und gibt es historisch wie gegenwärtig deutliche Ausprägungen von Antisemitismus auch unter Gebildeten.
Anschließend werden mit der Bildung zu Nationalsozialismus und der Schoah wie auch zum sog. Nahostkonflikt zwei inhaltliche Felder beleuchtet, die regelmäßig zur Antisemitismusprävention aufgerufen werden. An ihnen soll aufgezeigt werden, dass das Bildungsziel, für Antisemitismen zu sensibilisieren, voraussetzungsreich ist. Einige Konzepte führen jedoch dazu, Antisemitismus zu marginalisieren, zu rationalisieren und sogar zu reproduzieren. Sie laufen also Gefahr, Antisemitismen zu verstärken, statt sie zu reduzieren. Dies wird anhand von Beispielen aufgezeigt.
Der Vortrag richtet sich an Personen, die in der Bildungsarbeit tätig sind, wie auch an alle Interessierten.
Kai Schubert studierte Politikwissenschaft und Antisemitismusforschung, promoviert zu antisemitismuskritischer Bildung an der Universität Gießen und arbeitet in der politischen Bildung.
Die Veranstaltung der TKA | Theorie, Kritik & Aktion findet auch im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2024 statt.
06. November 2024 | 19.00 Uhr | Kino in der Regenbogenfabrik, Lausitzer Straße 21a (Berlin-Kreuzberg)
Buchvorstellung, Lesung und Gespräch: Esthers Spuren
Die Geschichte der Shoah-Überlebenden Esther Bejarano und der Kampf gegen Rechtsextremismus
Angesichts Dr. Karoline Georg (Gedenkstätte Stille Helden) spricht mit Benet Lehmann
Die Zeitzeugin, Musikerin und Antifaschistin Esther Bejarano (1924 – 2021) wurde mit 18 Jahren nach Auschwitz deportiert.
Sie musste Akkordeon im berüchtigten »Auschwitzer Mädchenorchester« spielen, kam später in das KZ Ravensbrück und floh bei Kriegsende während eines Todesmarschs. Sie war Ehrenvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes- Bund der der Antifaschist*innen (VVN-BdA).
Benet Lehmann, (geb. 1997), hat Geschichte, Englisch und Kunstgeschichte in Hamburg, Berlin und Jerusalem studiert und viele Gespräche mit Esther Bejarano geführt. Als Mitglied der letzten Generation, die noch unmittelbar mit Zeitzeug*innen sprechen kann, begibt sich Benet Lehmann im neu erschienen Buch auf die Spuren ihres Lebens.
Und fragt: Welche Rolle spielt das Erbe der Zeitzeug*innenschaft heute noch?
Und vor allem: Hilft Erinnerungskultur gegen Antisemitismus und Rassismus?
Dr. Karoline Georg (geb. 1980), Politik-wissenschaftlerin ist die Enkelin von Karl Raddatz (1904–1970), Kommunist, Widerstandskämpfer, Sachsenhausen-Häft-ling und Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).
Sie leitet die Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Sie ist, wie ihr Großvater, Mitglied der VVN-BdA.
Die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist-*innen (VVN-BdA), gegründet 1948, hat heute nur noch sehr wenige ihrer Gründer*innen als Zeitzeug*nnen in ihren Reihen.
09. November | 17.00 Uhr | Mahnmal Levetzowstraße (Berlin-Moabit)
Kundgebung in Gedenken an die Novemberpogrome 1938 und anschließende antifaschistische Demonstration